Unterwegs im Trierer Land

Wandern an Obermosel, Saar & Ruwer

Schillingen/Zerf: Zu den wilden Narzissen

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Wilde Narzissen zwischen Schillingen und Zerf

Wilde Narzissen findet man in unserer Gegend vor allem im Nationalpark Eifel, aber auch in der Nähe von Trier, nämlich entlang der Ruwer, kann man diese seltene Blütenpracht bestaunen. Ungefähr ab Mitte März – je nach Witterungsbedingungen – blühen sie, aber wie lange? Jetzt ist schon Mitte April und das Wetter war zuletzt doch recht warm für die Jahreszeit. Ob die wilden Narzissen überhaupt noch blühen? Allen Zweifeln zum Trotz mache ich mich  auf die Suche …

    • Start: Freizeitanlage „Spießbratenhalle“ Schillingen
    • Weg: viel Asphalt, Wirtschaftswege, Waldwege
    • Länge: 12 km
    • Schwierigkeitsgrad: leicht – mittel (grundsätzlich leicht, außer der Weg hinauf zum Fleschfelsen)
    • Höhepunkte: die Narzissenwiese!, Fleschfelsen, Idylle entlang der Ruwer
    • Einkehrmöglichkeiten: Spießbratenhalle Schillingen (Öffnungszeiten beachten!)
    • GPS Download HIER

 

 

Alternative Route ab Zerf:

„Götterbuche“ 2019

Eine schöne Alternative zu den Narzissenwiesen nimmt ihren Beginn ab Zerf. Diese Route hat den Vorteil, dass man die lange, für Wanderer etwas langweilige Strecke entlang des Ruwer-Rad-Weges nur einmal gehen muss. Es handelt sich hierbei um einen echten Rundweg, der auch am Brunnen mit „Fenster“, der „Götterbuche“ und am Fleschfelsen vorbei führt. An der Spiebratenhallle kommt man dabei allerdings nicht vorbei. Der   Weg ist nicht beschildert, Kartenmaterial bzw. GPS ist hier also von Vorteil.

  • GPS Download des Rundwegs ab/bis Zerf (knapp 12 km) HIER

 

*****

 

Die wilde gelbe Narzisse ist die Stammform unserer bekannten Osterglocken, nur etwas kleiner. Sie sind äußerst selten und heute nur noch in den Pyrenäen, Vogesen und den Ardennen zu finden – und bei uns in Eifel und Hunsrück. Besonders bekannt sind die Narzissenwiesen im Nationalpark Eifel, aber auch in der Nähe von Trier, nämlich entlang der Ruwer, kann man diese seltene Blütenpracht bestaunen.

Dazu mache ich mich auf nach Schillingen. Als Startpunkt wähle ich die „Spießbratenhalle“ von Schillingen, denn ab dort ist der Weg (zumindest jetzt im Frühjahr, zur Blütezeit der Narzissen) ausgeschildert mit einem hübschen Foto von blühenden Narzissen. Eine zweite Hilfe bietet der Wegweiser „RuT1“, der mich einen Teil des Wegs begleitet.

Ich wähle die Anfahrt über Pellingen und Lampaden und stoße zwischen Lampaden und Heddert ganz unvermutet auf eine mir unbekannte, idyllisch gelegene, burgähnliche Anlage – die Burg Heid.

Burg Heid zwischen Lampaden und Heddert

Dieser ehemalige Gutshof wurde im 19. Jahrhundert von seinem Besitzer mit stattlich Türmen am Eingangstor und einem Burgfried bedacht – von da an war der Hof eine Ritterburg. So einfach ging das wohl damals. Schön anzusehen ist die „Burg“ allemal und auf jeden Fall einen kurzen Fotostopp wert, bevor es weiter geht Richtung Schillingen.

Kurz nachdem ich Heddert passiert habe, erreiche ich auch schon das Ortseingangsschild von Schillingen. Kurz hinter dem Ortsschild geht es direkt rechts ab, Richtung „Spießbratenhalle“. Über eine geteerte Zufahrtsstraße fährt man nochmal ca. 1,5 km, bis dann das Freizeitzentrum am Schillinger Weiher erreicht ist. Dort bietet ein Parkplatz ausreichend Parkmöglichkeiten und es kann sofort losgehen.

Das Freizeitzentrum bietet im übrigen nicht nur Gastronomie sondern ist auch der Startpunkt für verschiedene Spazier- und Wanderwege, darunter auch die „Traumschleife“ Schillinger Panoramaweg, der mich aber heute nicht interessiert (aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben!). Ich wende mich in die entgegengesetzte Richtung zum Weiher und folge dem Hinweisschild Richtung „Zerf“ bzw. „Fleschfelsen“.

Es folgt eine längere Strecke über Asphalt, bevor es in den Wald hineingeht mit breiten Waldwegen, hauptsächlich geradeaus. Das ist jetzt nicht unbedingt sehr abwechslungsreich, aber es ist schön idyllisch ruhig, man hört keinen Autolärm und keine Geräusche – nur das zwitschern der Vögel. Dazu kommen immer wieder schöne Blicke auf die Landschaft.

Weiter geht es geradeaus den Waldweg entlang.

Für kleine Abwechslungen sorgen am Wegesrand …

ein Brunnen im „Fenster“

die „Götterbuche“
(deren Name sich von dem in der Gegend häufig vorkommenden Namen Götten ableitet)

„Götterbuche“ bei Schillingen

und ein Felsbrocken
(die Infotafel erklärt anschaulich, wie ein solcher Felsen an eine Stelle ohne Gestein gelangen kann)

Ich gehe langsam hinab ins Tal der Ruwer. Je näher man ins Tal kommt, desto mehr begleiten kleine Bächlein am Wegesrand den Weg. Noch sehe ich keine Narzissen, aber zu dieser Jahreszeit blühen überall hübsche Buschwindröschen.

Dann ist die Ruwer erreicht. Der Waldweg mündet auf den Ruwer-Hochwald-Radweg, dem ich nun für ca. 2 km folge – immer den „Narzissen-Fotos“ hinterher … es ist tatsächlich etwas öde – ich wünsche mir plötzlich ein Fahrrad … Da lohnt sich ab und zu ein Blick hinunter in die Ruwer-Auen, die mit ihrem ersten Grün sehr schön anzuschauen sind.

Dennoch – der Asphaltweg scheint nicht enden zu wollen … dann macht der Radweg eine scharfe Linkskurve und hier zweigt der Weg ab Richtung Narzissenfeld. Nur noch kurz einem schmalen Pfad folgen und dann steht man plötzlich an der Ruwer und schaut auf ein wunderschönes Meer von gelben wilden Narzissen. Ein toller Anblick!

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Nach ausgiebigem Bestaunen, Fotografieren und Innehalten an diesem beschaulichen Ort mache ich mich langsam wieder auf den Rückweg. Ich gehe also nochmals auf dem Radweg zurück bis zu dem Punkt, an dem sich RuT1  und Narzissenweg getrennt haben und folge noch ein wenig dem RuT1 entlang des Ruwer Radwegs.

Ich biege dann langsam, immer noch dem Radweg folgend, von der Ruwer ab, durch hohen Tannenwald, bis plötzlich eine tiefe Schneise den blick auf das Naturdenkmal „Fleschfelsen“ freigibt.

Eine Bank am Wegesrand lädt zum längeren Anschauen ein, dazu gibt es eine Infotafel, die anschaulich erklärt, wie der Fleschfelsen dahin kam, wo er jetzt liegt.

Hier kann man sich entscheiden, ob man weiter der RuT1 folgt oder den Waldweg hinauf zum Fleschfelsen nimmt und von dort durch den Wald zurückgeht.

Da ich vom Laufen auf dem Asphalt des Radwegs langsam genug habe, wähle ich den Aufstieg durch den Wald hinauf zum Fleschfelsen. Ein Hinweisschild weist nach links, einen schmalen Waldpfad hinauf, zum Felsen. Ich gehe aber noch ein kleines Stück weiter den Asphaltweg entlang und biege erst etwas später nach links ab – der Waldweg ist hier etwas breiter und bequemer zu gehen.

Nach einem kurzer, steilen Aufstieg erreiche ich den Fleschfelsen.

Das Naturdenkmal Fleschfelsen“ gehört zu den geologischen Besonderheiten im westlichen Hunsrück. Im hier anstehenden Taunusquarzit treten weitere Gänge und Klüfte auf, in denen sich in früheren Zeitaltern milch-weiße Quarzitkristalle gebildet haben. Diese sind viel härter als das um-gebende Gestein und damit widerstandsfähiger gegenüber der Verwitterung. Während der dunkle Taunusquarzit im Laufe der Zeit abgetragen wurde, blieben die Quarzrippen als weiße Wacken“ erhalten. (Quelle: Roscheiderhof)

Vom Fleschfelsen aus folge ich einem Waldweg, der mich über die Höhe wieder zurück führt zum Schillinger Weiher.

Der Weg ist allerdings nicht ausgeschildert, sollte man also ohne GPS oder Karte unterwegs sein, empfiehlt es sich, weitere dem Radweg und dem RuT1 zu folgen, der ebenfalls im großen Bogen wieder an den See zurück führt.

FAZIT:

Hier ist ausnahmsweise mal nicht der Weg das Ziel sondern sozusagen das Ziel das Ziel. Wald und Radweg können sich für einen Wanderer ganz schön hinziehen, bis man endlich die Narzissenwiese erreicht. Im Frühling, zur Blütezeit, ist die schön anzuschauende, blühende Narzissenwiese direkt am Lauf der Ruwer aber auf jeden Fall den Weg wert. Auf dem Rückweg das Naturdenkmal Fleschfelsen einzubinden ist ebenfalls eine Überlegung wert.

Auf meinem Rückweg fahre ich über Kell am See – auch hier bietet entsprechende Gastronomie am See eine schöne Möglichkeit, den (Wander)-Tag ausklingen zu lassen.

 

 

Autor: Karin

Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen (Johann Wolfgang von Goethe)

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