Wie baut man einen Wanderweg? So oder ähnlich haben sich zwei Freunde aus dem Ruwertal gefragt und dann tatsächlich mit tatkräftiger Unterstützung von ehrenamtlichen Riveriser Bürgern und durch die Förderung des Naturparks Saar-Hunsrück den Wanderweg „Äppelkist & Schiefer“ gestaltet, der im letzten Jahr eröffnet wurde. Höchste Zeit diesen (um es vorwegzunehmen) sehr gelungenen Weg kennenzulernen …
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- Rundwanderweg „Äppelkist & Schiefer“ rund um Riveris
- Bezeichnung: Rv3
- Weg: schmale Pfade, Wald- und Wiesenwege, etwas Asphalt um Riveris
- Länge: ca. 8 km
- Schwierigkeitsgrad: mittelschwer
- Höhepunkte: viele Infostationen, Weg entlang der Riveris, Panoramablick, Bauernstollen
- GPS Download HIER (gps-tour.info) oder HIER (Alltrails)


Der Weg wird nun schmaler und steiler. „Schlangenpeedschie“ wird dieser Teil der Strecke genannt – eine landschaftlich sehr schöner Abschnitt dieser Wanderung.
Entlang des Weges Richtung Riveris sehe ich dann zum ersten Mal die Streuobstwiesen, die dem Wanderweg einen Teil seines Namens geben. Eine Info-Tafel klärt darüber auf, dass das Riveris-Tal auf Grund seiner vielen Apfelbäume auch „Äppelkist“ gennant wurde. Der Reichtum an Streuobstwiesen wurde durch die geschützte Tallage begünstigt. Die Äpfel hauptsächlich für den in unserer Region bekannten „Viez“ verwendet.
Auch Rehe scheinen die Streuobstwiesen (oder das darunter wachsende Gras) zu mögen. Ich begegne direkt drei von Ihnen auf meinem weiteren Weg.
Der Weg führt nun durch Riveris und damit naturgemäß eine Strecke über Asphalt. Direkt im Anschluss an den Ort folgt eine „Bauerngrube“. Auch hier finde ich wieder interessante Informationen zum Thema „Riveris und der Schiefer“ auf einer entsprechenden Infotafel.
Um auch im Winter, wo es in der Landwirtschaft wenig zu tun gab, die Familie ernähren zu können betrieben die Riveriser schon vor dem gewerblichen Schieferabbau so genannte „Bauerngruben“, die von ein bis zwei Familien betrieben wurden – eine beschwerliche Handarbeit, die zudem nicht sehr ertragreich war. Zum Ende des 2. Weltkriegs bekamen die Gruben eine neue Nutzung als Zufluchtsort für amerikanische Luftangriffe. In den 60er Jahren wurden sie dann endgültig geschlossen.
Am Wegrand kann man Einblick in eine solche „Bauerngrube“ nehmen. Diese wurde erst im Rahmen der Gestaltung dieses Wanderwegs wieder eröffnet und ist begehbar. Dafür solltet ihr aber eine starke Taschenlampe mitnehmen!
Es folgt eine längere Strecke über Asphalt durch schöne Landschaft mit Streuobstwiesen.
An dieser Strecke kann man einen kurzen Abstecher zum „Karlsstollen“ machen. Ein Infoschild erklärt, dass dieser Stollen viele Jahre lang profitabel gewerblich genutzt wurde. Im Jahr 1910 wurde der Betrieb dann eingestellt. Heute dient der Stollen als Schutzbehausung für Fledermäuse und kann nicht besichtigt werden.
Dieser kurze Abstecher lohnt sich aber meiner Meinung nach dennoch, denn die Gegend um den Karlsstollen ist sehr idyllisch – eine Gelegenheit zum kurzen Innehalten.
Zurück auf dem Wanderweg verlasse ich nach kurzer Zeit an einem hübschen Pavillon mit Bank den Asphaltweg und folge einem Pfad über die Riveris in Richtung Bausbachtal.
Idyllische Wald- und Wiesenpfade wechseln sich nun ab, dann heißt es Puste holen, denn es geht ganz schön den Berg hinauf.
Die Landschaft weitet sich und ich habe einen schönen Blick ins Tal der Riveris.
Höhepunkt (im wahrsten Sinne des Wortes) ist der „Panoramablick“, eine schön gestaltete Stelle mit Picknickstelle und einer 360 Grand drehbaren (!) Sinnesbank mit Blick auf die Ortsgemeinde Riveris.
Richtung Burgberg geht es vorbei an einem alten, mittlerweile lange aufgegebenen Weinberg, der den Bewohnern dieser Gegend ein weiteres, kleines Zubrot zu ihrem kargen Lohn ermöglichte. Eine Infotafel am Wegesrand erläutert die Entstehung und Bewirtschaftung des „Kuhnchen“.
Nun geht es bergab. Der schmale Waldpfad hat seine Tücken, es ist recht steil und je nach Jahreszeit etwas rutschig, hier heißt es aufpassen!
Dann musste ich auch noch einen Bach überqueren, der auf Grund der reichlichen Niederschläge der letzten Wochen ziemlich gut gefüllt war … Mit Hilfe der dicken Taue rechts und links bin ich aber wider Erwarten trockenen Fußes rübergekommen 🙂
Der Weg führt hinunter zur Kneipp-Anlage an der Riveris.
Hier kann man unter anderem einen schönen Barfuß-Pfad entlanggehen, der im Jahr 2011 im Rahmen eines internationalen Jungend-Camps und mit Hilfe einiger Sponsoren angelegt wurde.
Nochmals ein kurzes Stück der Riveris entang geht es zurück zum Parkplatz.
FAZIT:
Alleine der Gedanke, alleine (ok, mit tatkräftiger Unterstützung) einen Wanderweg anzulegen, hat was … Der Weg ist vielleicht nicht spektakulär, aber die idyllische Umgebung und die vielen kleinen und großen Hinweise darauf, dass hier mit viel Liebe zu Werke gegangen wurde (die vielen Infotafeln, ein begehbarer Stollen, eine 360 Grad Sinnesbank …) machen diesen Weg für mich zu einem gelungenen, informativen Ausflug ins Tal der Riveris.