Unterwegs im Trierer Land

Wandern an Obermosel, Saar & Ruwer

Wasserliescher Panoramasteig (Moselsteig Seitensprung)

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Kaisermantel - Orchideengebiet Parfeist

Das Orchideengebiet „Perfeist“ oberhalb von Wasserliesch habe ich schon des Öfteren besucht. Nun wurde dieses Gebiet zusammen mit dem Albachtal und dem Granadenkmal sowweie der „Löschemer Kapelle“ mit seiner spektakulären Aussicht zu einem weitläufigen Premiumwanderweg ausgebaut, der von Naturschutzgebieten über Aussichtspunkten bis zu kulturellen Sehenswürdigkeiten alles bietet, was das Wanderherz begehrt – und das nur 10 km von Trier entfernt! Also, nichts wie hin …

    • Von Wasserliesch durch das Albachtal zum Orchideengebiet „Perfeist“, zur Löschemer Kapelle und zur Granahöhe
    • Rundwanderung, Weg: Feld- und Waldwege, lange Abschnitte mit pfadigen Wegen, die viel Aufmerksamkeit erfordern, wenig Asphalt
    • Länge: ca. 16 km – mittelschwer bis schwer
    • Sehenswürdigkeiten: Albachtal mit Felsformationen, Orchideengebiet Perfeist, Löschemer Kapelle, Aussicht ins Moseltal, Granahöhe
    • Der Rundweg ist natürlich in beide Richtungen begehbar – ich gehe in diesem Bericht gegen den Uhrzeigersinn, erst Albachtal und Löschemer Kapelle am Ende
    • Erlebnispunkte des Deutschen Wanderinstituts: 70 Punkte
    • Infomaterial zu Flora & Fauna vom BUND Kreisgruppe Trier-Saarburg: Das Naturschutzgebiet Perfeist
    • GPS Download HIER (gps-tour.info) oder HIER (Alltrails)

Wasserliesch ist von Trier aus schnell und leicht zu erreichen. Parkmöglichkeiten bieten sich für die, die mit dem Auto anreisen, direkt in der Nähe des Bahnhofs, z.B. auf dem Marktplatz. (Achtung! Wochentags teilweise nur 2h parken möglich).

Marktplatz Wasserliesch

Vom Marktplatz aus gehe ich zuerst ein Stück durch die Ortschaft Wasserliesch, parallel zur Löschemer Straße, und gewinne direkt an Höhe. Dann wird die Löschemer Straße überquert – der „Einstieg“ ins Albachtal.
TIPP: Ein Stück weiter die Löschemer Straße hoch, auf der linken Seite, steht an der Straßenkreuzug eine kleine Schutzhütte, von der man einen wunderschönen Blick auf Wasserliesch mit seiner pitoresken Kirche, das Moseltal und das gegenüberliegende Igel mit seiner kleinen Felsenkirche hat.

Blick zurück auf Wasserliesch mit Kirche, gegenüber Igel

Aber nun zurück über die Löschemer Straße, denn von dort aus geht es (fast) direkt steil hinab ins Albachtal. Hier wurde in aufwändiger Arbeit ein komplett neuer Pfad, teilweise mit Holzstufen und Geländer, durch den Wald oberhalb des Albachs angelegt. Schon nach wenigen Metern passiere ich eine einladende Sinnesbank …. die ist aber wohl eher für die gedacht, die den Weg durchs Albachtal schon hinter sich haben … also, weitergehen!

Das Albachtal fängt erst einmal ganz gemütlich an … Durch lichtdurchfluteten Wald gehe ich langsam voran und genieße das schöne Wetter, den perfekt angelegten Weg und die wunderbare Natur.

Aber schon nach wenigen Metern biegt der Wanderweg nach rechts ab und macht seinem Namen Panorama“steig“ alle Ehre … schmale Pfade, die an vielen Stellen recht steil hinauf- oder hinunterverlaufen, verlangem dem Wanderer die volle Konzentration ab.

Über einen ehemaligen Mühlengraben hinweg verläuft der Pfad, der, wie bei den obigen Aufnahmen im Herbst, unter einer hohen Laubschicht kaum zu erkennen ist, ganz nah an schönen Felsformationen vorbei.

Wissenswertes zum Albach, den früher hier betriebenen Mühlen und die Bedeutung des Bachs für die Mühlen kann man auf verschiedenen Informationstafeln am Wegesrand erfahren.
Nach dem ersten anstrengenden Teilstück oberhalb des Tals führt der Weg nun zu beiden Seiten des Albachs ausnahmsweise einmal eben weiter, über schmale Pfade am Bach entlang.Am heutigen Hotel Albachmühle mit Ziegenhof vorbei geht es aber schon bald wieder hinauf in den Wald und es wird wieder steil…

… während der Albach mal mehr mal weniger weit unten im Tal leise plätschert.

Kurz vor Ende des Wegs am Albach entlang kann man sich entscheiden, geradeaus weiterzugehen oder nach rechts den Berg hinauf Richtung Fellerich und die Weinberge. Wer diesen kleinen Umweg in Kauf nimmt, läuft ein Stück bergauf in die Weinberge hinein. Von hier hat man einen schönen Blick auf Fellerich und – bei gutem Wetter – bis nach Tawern.

 

Nach dem anstrengenden Weg durchs Albachtal bietet sich hier auch eine Pause an. „Ellis + Rosis kleine Jause“ liegt etwas abseits vom Panoramweg, ca. 500 m steil die Weinberge hinauf. Entlohnt wird man mit einem schönen Blick über die Tawerner und Fellericher Weinberge und – ein Stück unterhalb der Jause – einer schönen Sinnesbank zum wohlverdienten Beine-baumeln-lassen.

Anschließend geht’s wieder zurück auf den Wanderweg, der kurze Zeit später den Albach überquert. Hier musste ich tatsächlich ein bisschen suchen, bis ich die kleine Brücke über den Bach entdeckt habe (links der breiten Furt) … Aber man kommt tatsächlich trockenen Fußes hinüber…

Für diejenigen, die keinen Abstecher in die Fellericher Weinberge gemacht haben oder dort keinen Platz mehr gefunden haben bietet sich an der kleinen Brücke noch eine Bank zum Rasten an, bevor es steil auf pfadigen Wegen den Liescher Berg hinaufgeht.

Hier ist es kühl und schattig, nur ab und zu erhascht man zur Linken einen kleinen Blick in die weite Landschaft bis nach Luxemburg.

Dann heißt es noch einmal Schwung nehmen, hinauf zum ALTEN LAGER. Eine Sitzgruppe und Sinnesbank kurz vor dem letzten steilen Anstieg laden nochmals zur Rast ein.
Das ALTE LAGER wurde erst 1973 freigelegt.  Hier fand man untere anderem zerbrochene Töpfe und Krüge, die nach Meinung der Archäologen aus der Römerzeit stammen könnten. 1976 wurde das Römerlager auch vom „Rheinischen Landesmuseum Trier“ vermessen und archäologisch aufgenommen.

Vom ALTEN LAGER führt mich der Weg weiter durch Wald und endet dann direkt mitten im Naturschutzgebiet „Perfeist“.
Der Wanderweg führt tatsächlich mitten hindurch – was mich ein wenig erschreckt … Denn in der Tat sind seit Eröffnung des Panoramawegs viele Leute hier unterwegs, und ob die sich immer alle an den vorgeschriebenen Weg halten … ?

Je nach Jahreszeit, Blüte und Wetter (am besten im Mai/Juni) kann man hier die unterschiedlichste Flora und Fauna beobachten – von verschiedenen Orchideen bis seltenen Schmetterlingen.

Vom Naturschutzgebiet führt der Wanderweg Richtung Löschemer Kapelle.
Kleiner Tipp: Wer nach Verlassen des Naturschutzgebietes nicht direkt dem Wanderweg folgt (geradeaus über die kleine Asphaltstraße) sondern nach rechts abbiegt und ein paar Schritte die Straße entlanggeht, erreicht hinter einer Kurve zwei schöne ruhige Sinnesbänke mit herrlichem Blick zurück auf Fellerich.

Wohlverdiente Ruhepause mit Blick auf Fellerich in der Ferne

Nun ist es nicht mehr weit bis zur Löschemer Kapelle, oder, genauer gesagt: Die Kapelle der schmerzhaften Muttergottes, eine Wallfahrtskapelle, die am Ende eines von Wasserliesch kommenden Stationenweges liegt.

Von der Löschemer Kapelle aus bietet sich ein phantastischer Panoramablick ins Moseltal

Auf der gegenüberliegenden Moselseite: Igel mit Igeler Säuel

Von der Löschemer Kapelle führt der Weg nun über einen schmalen Pfad recht steil abwärts und benutzt dabei den alten Kreuzweg, der von Wasserliesch zur Kapelle hinaufführt. Nach Regenfällen sollte man hier ganz besonders aufpassen, der lehmige Pfad kann schnell glitschig und glatt werden.

Kurzzeitig verläßt der Wanderweg dann den Kreuzweg und macht einen Schlenker nach links. Hier stößt man auf einen schönen Grillplatz mit Sitzgelegenheiten und sogar WC ! (Hab’s aber nicht ausprobiert …) Gute Gelegenheit für ein Picknick!

Und nach einer guten Mahlzahl sollst du doch ruhen … oder so ähnlich … jedenfalls kommt mir der „Waldbadeplatz“ gerade recht. In fast horizontaler Lager hat man mal eine ganz andere Sicht auf den Wald.

In Japan wird das sogenannte Waldbaden als shinrin yoku bezeichnet. Es meint das Aufsaugen der wäldischen Atmosphäre und hat positive Auswirkungen auf die körperliche und mentale Gesundheit. In Japan wird shinrin yoku deshalb als Erholungsangebot und Naturtherapie vermehrt erforscht und gefördert.
(Zitat von: https://www.japandigest.de/reisen/natur/shinrin-yoku).

Kurz darauf geht es am „Soldatengrab“ vorbei. Was ein Soldatengrab mit einem Ehrenmal verbindet? Eine Infotafel erklärt die Zusammenhänge.

Hier lädt auch wieder ein Rastplatz dazu ein, noch einmal eine schöne Fernsicht auf Konz, die Mosel und die Saarmündung (Brücke) zu genießen.

Anschließend führt der Wanderweg wieder aus dem Wald hinaus und verlässt den Kreuzweg, der auf direktem Weg ins Tal führt. Ich nähere mich jetzt dem letzten Höhepunkt der Tour, dem Grana-Denkmal.
Benannt wurde das Denkmal nach General Grana, der aus Genua stammte und zu Zeiten des Kaisers Leopold Kommandant der kaiserlichen Truppen in Bonn war. Berühmt wurde Grana, als er am 17.09.1675 die französischen Truppen unter Marschall Crequi in der Schlacht an der Saarbrücke bei Konz vernichtend schlug. Das Grana-Denkmal ziert jedoch nicht etwa die Statue des Generals, sondern ein mächtiger Reichsadler.

Den Wegweisern folgend führt mich nun der Wanderweg durch den Wald hinab nach Wasserliesch und zurück zum Marktplatz.

FAZIT:

Mit seinen ca. 16 km Länge verlangt der Wasserliescher Panoramasteig dem Wanderer alles ab, bietet aber auch tolle Höhepunkte – vom ruhigen Albachtal bis hinauf zur Löschemer Kapelle mit seiner spektakulären Aussicht. Wer dann noch unterwegs ein Picknick einplant kann hier einen wunderschönen, abwechslungsreichen Tagesausflug unternehmen.

Autor: Karin

Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen (Johann Wolfgang von Goethe)

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