Unterwegs im Trierer Land

Wandern an Obermosel, Saar & Ruwer

„Traumschleife“: Manternacher Fiels

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Wer aus dem Trierer Land kennt sie nicht, die lange „Tankstraße“ zwischen Wasserbillig und Mertert in Luxemburg. Weniger bekannt ist vielleicht, dass sich nur 5 km weiter ein ganz besonderes Naturschutzgebiet verbirgt, durch das seit dem vergangenen Jahr eine „Traumschleife“ des Saar-Hunsrück-Steigs führt. Ein ganz besonderes Wandererlebnis inmitten unberührter Natur, mit einem herausragend hohen Anteil an Waldpfaden, großartigen Felsformationen, einem alten Weinberge im Wald und einem insgesamt herrlich natürlichem Umfeld. Höchste Zeit, dieses Naturschauspiel kennenzulernen …

    • Rundwanderung – Bezeichnung: Traumschleife „Manternachter Fiels“
    • Mit 90 Punkten zertifiziert und damit einer der am höchsten zertifizierten Wanderwege überhaupt
    • Weg: vorwiegend naturbelassene Waldpfade, etwas Feldwege und Asphalt
    • Länge: 11 km (ab/bis Parkplatz)
    • Schwierigkeitsgrad: mittel – schwer
    • Höhepunkte: Weg durchs Naturschutzgebiet, Felsformation Michelslay, die naturbelassene Syr
    • Durch den Manternacher Bahnhof auch relativ gut mit dem ÖPNV zu erreichen
    • Strecke als GPS-Download: HIER

An einem wunderschönen Maitag geht es los, Richtung Luxemburg. Natürlich wird auch erst einmal getankt … wenn man denn schon mal da ist. Am Ende der
„Tankstraße“, in Mertert, geht’s ca. 100 m vor dem Kreisverkehr nach rechts, Richtung Manternach ( (bevor man die Eisenbahnbrücke unmittelbar vor dem Kreisverkehr unterfährt), welches ich nach kurzer Fahrzeit erreiche.
Durch den Ort hindurch (Hinweisschild „A Wiewesch“ folgen) parke ich auf einem Parkplatz am Manternacher Bahnhof, der bis auf den letzten Platz  besetzt ist. Ja, es ist endlich Frühling!

„De Steefuuss“ Wil Lofy

Der Parkplatz liegt direkt am Flüsschen Syr, welches mich auf der gesamten Wanderung begleiten wird.

Durch den Ort hindurch folge ich nun ab Parkplatz am Bahnhof dem „Manternacher Fiels“ Wegweiser. Es geht vorbei am Naturschutzzentrum „A Wiewesch“, dann biege ich rechts ab und unterquere durch einen Tunnel die Eisenbahn. Anschließend geht es über die Syr und nach links zum Startpunkt der Traumschleife.

Ich gehe an einer großen Schautafel vorbei, die Wissenswertes über die Traumschleife erzählt und erreiche nach einigen Metern die ersten (von vielen!) Treppenstufen, die hinauf zu den Streuobstwiesen des Ortes führen. Über einen Wiesenweg geht es weiter durch idyllische Streuobstwiesen.

 

Blick zurück auf Manternach

Manternach

Weiter geht es über die Streuobstwiesen, dann durch mehrere Holzpforten (Achtung! sind teilweise nicht leicht zu öffnen!), bis ich in ein lichtdurchflutetes Wäldchen eintauche.

Auf einem schönen, naturbelassenen Waldpfad geht es nun immer auf und ab durch den lichtdurchfluteten Wald, weit unter mir höre ich die Syr gurgeln.

 

Schließlich erreiche ich die erste von vielen Brücken, die über die Syr führt. Der Weg geht dann kurz entlang der Landstraße. Vor einer ehemaligen Holzmühle führt dann ein Waldpfad nach oben.

Immer weiter geht es hinauf, bis ich plötzlich mitten im Wald vor einem Weinberg stehe. Viele Weinberge rund um Manternach wurden aufgegeben, sind verwildert oder wurden mit Fichten aufgeforstet.  Im Naturschutzgebiet Manternacher hat das Syndicat d’Initiative Manternach (Naturschutzverwaltung) den Winzer Abi Duhr aus Grevenmacher beauftragt, einen dieser ehemaligen Weinberge wieder zu restaurieren und damit wichtige Lebensräume für Fauna und Flora zu schaffen. Ganz nebenbei wird hier auch noch leckerer Wein produziert.

Manternacher Fiels – alter Weinberg

Hier bietet ein schöner Rastplatz die Möglichkeit zu einer Verschnaufpause, denn es geht noch weiter hinauf …  Bald sehe ich durch die lichten Bäume hindurch die mächtigen Kalksteinwände des „Michelslay“.

Der Pfad führt immer weiter hinauf. Ganz nah am überhängenden Felsen vorbei gehe ich weiter, zur Rechten der Abgrund …. ein ganz besonderes Erlebnis!

Und immer noch weiter geht es hinauf, nun über die „100 Stufen“
(ich habe sie nicht gezählt, aber gefühlt waren es definitiv mehr …)

Endlich oben angekommen wird man mit einem schönen Rastplatz und herrlicher Aussicht über das eben durchwanderte Tal belohnt.

Weiter geht es oberhalb der Syr durch das Schlammbachtal. Hier herrscht Natur pur – das Gebiet ist von Menschenhand unberührt und somit ein idealer Lebensraum für Moose, Pilze und Tiere. Wunderschön schlängelt sich das Flüsschen durch das idyllische Bachtal. Es geht mal wieder hinauf und hinab im Wechsel, mal gehe ich oberhalb der Syr, mal direkt neben der Syr entlang weiter durch das Tal. Am Ende des Tals geht es erneut über eine Holztreppe und dann wieder steil hinauf.

Ich erreiche auf einem Asphaltweg die Lelliger Hochebene mit schöner Panoramasicht.

Auf einem Wirtschaftsweg geht es weiter entlang der Felder der Lelliger Hochebene. Dann biegt der Weg wieder in den Wald hinein ab und ich erreiche nach wenigen Minuten den Aussichtspunkt „Syr-Tal-Blick“.

Syr-Tal-Blick – Manternacher Fiels

Über zahlreiche Treppenstufen entlang alter Weinbergsmauern geht es nun sehr steil abwärts bis zur Landstraße. Hier ist äußerste Vorsicht geboten! Unten angekommen gehe ich entlang der Landstraße, über einen langgezogenen Holzsteg, nun wieder an der Syr entlang.

Durch einen Tunnel der Bahn geht es wieder in den Wald hinein. Ich wandere weiter entlang der Syr und komme kurz darauf an einem alten Stauwehr vorbei, welches im 19. Jahrhundert zum Betreiben der flußabwärts gelegenen Holzmühlen errichtet worden war und den Wasserstand regulieren sollte.

Stauwehr an der Syr, Manternach

Gute Gelegenheit, die heißgelaufenen Füße zu kühlen …

Am Stauwehr entlang gehe ich jetzt wieder bergauf und erreiche wenig später den Ausgangspunkt des Rundwegs durch das Syrtal. Über den bekannten Weg durch den Wald und entlang der Streuobstwiesen geht es nun wieder zurück nach Manternach und zum Parkplatz.

FAZIT:

Ein beeindruckender Rundweg durch weitgehendst unberührte Natur – ein Weg für Genießer. Der Weg besteht hauptsächlich aus naturbelassenen Waldpfaden, man muss also immer auch ein Auge auf Wurzelwerk, Unebenheiten, Steine etc. haben. Die Pfade erfordern einen hohen Grad an Aufmerksamkeit, es geht ständig auf und ab, teilweise sind die Pfade auch recht steil, man sollte also entsprechend viel Zeit einplanen (mit Pausen mindestens 4 Stunden, am besten ein schönes Picknick einplanen).

Die Wege führen hauptsächlich durch Waldgebiete, sind also überwiegend schattig und auch für wärmere Sommertage gute geeignet.

Auf anderen Portalen wird diese Traumschleife mit dem Schwierigkeitsgrad „mittel“ eingestuft. Auf Grund der vorgenannten Wegbeschreibung bevorzuge ich jedoch die Wertung „mittel bis schwer“.

Schnappschuss auf der Rückfahrt: Rapsfeld in Trier-Zewen – im Hintergrund Kirche St. Matthias

Autor: Karin

Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen (Johann Wolfgang von Goethe)

3 Kommentare zu “„Traumschleife“: Manternacher Fiels

  1. Pingback: Premiumwanderweg „Römerpfad“ | Unterwegs im Trierer Land

  2. Hallo Karin,

    als Bestätigung für deine Mühe hier noch das verspätete Feedback zu dieser Tour, die wir bereits letztes Jahr zwei Mal gegangen sind, da sie quasi vor unserer Haustür (Grevenmacher) liegt (beim ersten Mal sind wir sogar direkt von der Haustür aus losgelaufen was aber doch ein bisschen zu viel des Guten war).
    Kleine Korrektur zu Deiner Anfahrtsbeschreibung:
    Von Wasserbillig aus kommend geht es gut 100m VOR dem Kreisverkehr rechts ab nach Manternach (vor bevor man mit dem Auto die Eisenbahnbrücke unmittelbar vor dem Kreisverkehr unterfährt).
    Durch den Manternacher Bahnhof kann die Tour auch relativ gut mit dem ÖPNV erreicht werden (z.B. von Trier oder Konz aus). Für einen gelungenen Tagesausflug fehlen mir dann aber ein paar nette Einkehrmöglichkeiten in Manternach selbst.

    Gruss
    Sascha

    • Hallo Sascha!
      Danke für dein ausführliches Feedback und die Infos. Habe den Anfahrtsweg entsprechend korrigiert.
      Viel Spaß nach auf euren weiteren Touren im Trierer Land!

      Karin

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